Die Winde in Kroatien sind mit die wichtigsten Elemente beim Segeln in der Adria. Nautiker kennen die Windrichtungen und Tรผcken der wechselnden Luftstrรถmungen. Mit dem Nordwind Tramontana, dem aus Nordosten kommenden Bora, dem Ostwind Levante, dem Schirokko aus dem Sรผdosten, dem Sรผdwind Ostro, dem aus dem Sรผdwesten kommenden Lebiฤ und dem berรผchtigten Nordwestwind Maestral schlieรt sich der Windkreis.
Nur ein Segler, der die starken Winde kennt und auch erkennt, kann rechtzeitig und angemessen auf diese reagieren. Das ist sehr wichtig, um sich bei drohender Gefahr der See in Sicherheit bringen zu kรถnnen. Ein guter Nautiker weiร aber auch die ihm gut gesonnenen Winde zu erkennen und ihre ureigene Kraft fรผr sich und sein Boot zu nutzen. Kroatiens Wetterstimmung entlang der Kรผste wird von den Winden Bora und Jugo bestimmt. Dabei treten die stรคrksten Winde von Oktober bis Mai auf. Den Sommer selbst beherrscht der Meastral. Da jeder Wind besondere Eigenheiten hat und seine ganz eigene Saison, folgt eine รbersicht รผber die kroatischen Winde, um mit nautischem Wissen gewappnet zur richtigen Zeit in See zu stechen – von B wie Bora bis T wie Tramontana.
Bora – die Gefรผrchtete
Die Bora (kroat. Bura) ist ein in der Regel 3 Tage andauernder Wind, der ziemlich plรถtzlich und sehr stark auf die Kรผste trifft. Trocken und kalt stรผrzt sich die Bora mit voller Wucht von den kรผstennahen Berghรคngen. Dabei trifft der Wind so stark auf die Wasseroberflรคche, dass er dabei Gischt erzeugt und die Sichtweite auf See und in Kรผstennรคhe einschrรคnkt. Meist kommt der rabiate Wind aus wechselnden Himmelsrichtungen der nรถrdlichen und รถstlichen Lagen. Berรผchtigt ist die Bora, weil sie Orkanstรคrken bis zu 12 Bf erreicht. Es wurden sogar schon Spitzengeschwindigkeiten von รผber 200 km/h gemessen. Vorboten des gefรผrchteten Windes sind auf den Bergspitzen der Kรผste sitzende Wolkendecken. Unerfahrene Segler sollten bei diesem Erscheinen umgehend einen sicheren Hafen anlaufen. Im Sonmer dauert die Bora meist nur kurz an, im Winter hรคlt sich der orkanartige Wind hingegen oft sehr viel lรคnger.
Jugo – der Griesgrรคmige
Den Jugo (kroati. buchstรคblich „Sรผdwind“) kennt man auch unter der Bezeichnung Schirokko (auch Scirocco). Dabei handelt es sich um einen warmen Wind, der meist Wolken und Regen mit sich bringt. Ist der Jugo einmal da, รคndert sich seine trรผbe Laune fรผr eine lรคngere Weile nicht. Die trockene Variante des Jugo weht auch fรผr mehrere Tag รผber die Kรผsten hinweg, fรผhrt hingegen aber keinen Regen mit sich. Die missgelaunte Wetterfront tritt zu allen Jahreszeiten auf. An der Nordadria herrscht der Jugo allerings hรคufiger im Frรผhjahr und an der Sรผdadria weht er meist im Herbst und Winter. Im Unterschied zur Bora, die in Bรถen weht, blรคst der Jugo mit gleichmรครigem Wind. Da er nicht so aprupt auftritt, lรคsst es sich beim „jungen“ Jugo wunderbar segeln. Sollte der Wind stรคrker werden, bleibt genรผgend Zeit, um sich samt Boot in eine geschรผtzte Bucht zu begeben.
Lebiฤ – der Chaotische
Beim Lebiฤ (oder auch Garbin) handelt es sich um einen trockenen Sรผdwestwind, der nach dem Schirokko das Tief รผber Teile Kroatiens verteilt. In seinem starken Wรผten ist er einer der tรผckischeren Wind in Kroatien. Er erzeugt fรผr Boote gefรคhrliche Kreuzwellen und รผberflutet im gleichen Atemzug tiefer liegende Hรคfen sogar fรผr kurze Zeit mit Meerwasser. Da sich der Lebiฤ gerne auch mit den Wellen des Schirokko verbindet, sollten Segler bei dem chaotischen Wellengang keinen Tรถrn unternehmen. Solange also der Libeccio wie er auch heiรt wรผtet, sollten Skipper Buchten und Hรคfen, welche nach Westen oder Sรผdwesten hin geรถffnet sind, mรถglichst meiden.
Levante – der Bestรคndige
Der Ostwind Levante (kroat. Levant) ist ein mรครiger Wind, der sowohl bei schรถnem Wetter gediegen Wolken voran treibt, als auch bei Regen รผber die Adria weht. Frรผhaufsteher kรถnnen bei diesem nie zu starken Wind gefahrlos einen Segeltรถrn mit Rรผckenwind in Richtung Westen unternehmen. Im Sommer ist das ein wunderbares Erlebnis. Wenn der Levante bis zur Mittagszeit nicht abschwรคcht und sogar noch stรคrker wird, weist das oft auf einen kurz bevorstehenden Wetterumschwung hin. Mit hรถheren Windstรคrken nennt man den sonst sehr bestรคndigen Wind dann Levantara. Da der Levante aber ein sehr konstanter Wind ist und gleichmรครige Wellen erzeugt, ist er bei Nautikern sehr beliebt. Segler steuern ihr Boot dank dem Levante bei idealen Ausflugsbedingungen.
Maestral – der Wohlgesonnene
Der Sommerwind Maestral (auch Mistral) ist der Freund aller Seefahrer. Er sorgt nicht nur bei Seglern fรผr angenehme Ausflugstemperaturen, sondern verringert auch die Hitze an den sรผdlichen Berghรคngen so gรผnstig, so dass auch Weinbauern mit ihren Weingรคrten von ihm profitieren. Begรผnstigend weht der Tageswind aus dem Nordwesten und folgt dabei dem Sonnenlauf, sprich er รคndert seine Richtung. Am stรคrksten weht der Maestral im Juli und im August, bei schรถnem Wetter sogar jeden Tag. Die Windstรคrke steigt vom Morgen bis zum Nachmittag an, an dem der „Maestralone“ seine Hรถchstgeschwindigkeit von mehr als 30 Knoten erreichen kann. Oft weht der Maestral aber als angenehm schwacher Wind mit kaum mehr als zehn Knoten. Fรผr Segler ist der Mistral einer der wรผnschenswertesten Winde in Kroatien. Er hรคlt das Segelboot konstant in Bewegung und beschert Seglern wunderbare Stunden auf dem Wasser.
Oลกtro – der Unglรผcksbringer
Zwar weht der Oลกtro (auch Loลกtrac) recht selten an der Adria, allerdings macht er Seglern ganz gerne mal Probleme – vor allem auf offener See. Es handelt sich beim Oลกtro um einen warmen und feuchten Sรผdwind, der zeitweise scharf durch die Luft peitscht. Er zeichnet sich durch groรe Kraft aus, welche sich stellenweise auch zu Sturmstรคrken aufbรคumen kann. Bei schwachem Wind wird er als Loลกtrin bezeichnet, bei Rekordstรคrken als Loลกtraฤina. Ein trรผber und nebliger Horizont mit Wolkenmeer im Sรผden/Sรผdosten, das nach Nordwesten zieht, kann die Ankรผndigung fรผr das Aufziehen des Unglรผcksbringers sein.
Tramontana – die Schรถnwetterbotin
Die wohltuende Tramontana ist eine kรผhlere, nur mรครigstarke Luftstrรถmung, die รผber die Dolomiten in Italien zur Adria hin weht. Allgemein gilt der „Nordstern“, wie der Wind in Italien auch genannt wird, als Schรถnwetterbote. Doch die Tramontana weiร mit krรคftiger Beschleunigung aus den Bergen und starken Bรถen aus dem Norden zu รผberraschen. In der Regel taucht die harmlosere Tramontana im Sommer nur vorรผbergehend auf und klingt nach einem Tag wieder ab. Jedoch kann sie groรen Wellenschlag verursachen. Nautiker sollten sich darum merken, Ankerstellen so zu wรคhlen, dass sie nicht nach Norden hin geรถffnet sind. Im Groรen und Ganzen lieben Segler die sommerlichen Windbรถen trotz der aufgewรผhlten See aber. Denn mit Geschwindigkeiten von bis zu 25 Knoten verschafft der Wind Seglern einen spaรigen Wellengang und bestรคndige, krรคftige Bรถen.
Weitere Highlights:
- Die Winde an der Adria
- Bora, Jugo, Lebiฤ, Levante, Maestral, Oลกtro, Tramontana
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